Sanierung der Klosterkirche abgeschlossen
Mehrere Monate war die Klosterkirche eingerüstet und im Inneren drang nur wenig Licht durch die von Bauplanen verhangenen Fenster. Umso größer war die Freude, als Ende November das Gerüst abgebaut war: Die Kirche erstrahlt neu in voller Pracht.
Die letzte umfassende Fassadensanierung wurde in den frühen 1970er Jahren ausgeführt, die Westfassade und der Dachreiter wurden 1996 instandgesetzt. Die Fassade der Klosterkirche wies nach nunmehr knapp 50 Jahren eine Vielzahl altersbedingter Schädigungen auf. Die in die Jahre gekommene rauverputzte und weiß gestrichene Außenschale wurde dementsprechend im Rahmen der Maßnahme grundsaniert. Dazu wurde der alte Putz runtergenommen und das Mauerwerk samt Verfugung, Verputz und Anstrich auf Kalkbasis neu gefasst. Durch das nachhaltigere Sanierungsverfahren mittels Auswaschen der Fugen wurde ersichtlich, dass sämtliche Fugen zu überarbeiten und nachzuverfugen waren, da die Fugen während der letzten Fassadensanierung in den 70er Jahren nur in geringem Ausmaß bearbeitet wurden. Im Bereich des Querhauses Nord-West zeigten sich knapp unterhalb der Traufkante größere Bereiche im Mauerwerk und Einzelsteine, die aufgrund von Zweitverwendung und/oder Brandschäden vollständig zerstört und nicht mehr tragfähig waren – sie mussten ersetzt und mittels aufwendiger Abfangungsmaßnahmen erneuert werden. Während der Ausführungsarbeiten stellten sich diverse Mängel an der Traufe und den Ortsgangsandsteinen des nördlichen Querhauses heraus. Die baukonstruktiv unzureichende Befestigung der Ortgangabdeckung aus großformatigen Sandsteinplatten bedingte eine Lagesicherung durch Verankerung jedes einzelnen Sandsteines. Die vorhandenen Konsolstein-Verankerungen waren durchgerostet und wurden durch Edelstahl-Gewindestangen ersetzt. Auch mussten einige Traufgesimssteine ersetzt und durch Verankerungen vor Herabfallen gesichert werden.
Interessant war, dass nach dem Herunternehmen des Altverputzes die Baugeschichte der Kirche quasi an der Fassade ablesbar wurde. Hierzu wird derzeit im Auftrag der Klosterkammer ein Bauforschungsbericht erstellt.
Die Kirchengemeinde Marienwerder bedankt sich bei der Klosterkammer Hannover für die Durchführung der Arbeiten, danke an Herrn Dr. Tim Wameling, Dezernent in der Abteilung Bau- & Kunstpflege für die Fachinformationen.
Uwe Großmann